Lübecks Grenzmuseum pflegt Kontakt nach Korea
Autor: Harald Denkmann, hl-live.de
Lübecks Museum und Dokumentationsstätte in Schlutup an der ehemaligen innerdeutschen Grenze erfährt eine bedeutende internationale Anerkennung. Kürzlich besuchte eine hochrangig besetzte Delegation der Republik Korea die Lübecker Einrichtung.
Leiter der Delegation war Professor Dr. Son Gi-Woong, ein mit den höchsten Ehren seines Landes ausgezeichneter Wissenschaftler, in dessen Forschungstätigkeit die Wiedervereinigung von Staaten und Gemeinschaften ein zentrales Thema ist. Prof. Dr. Son Gi-Woong ist Absolvent der Freien Universität Berlin und beschäftigt sich seit Jahrzehnten besonders mit zentralen Aspekten der deutschen Wiedervereinigung. Er war wissenschaftlicher Berater mehrerer Südkoreanischen Regierungen und leitete zuletzt als Präsident das staatliche Koreanische Institut für Wiedervereinigungsfragen.
Das politische Ziel der Wiedervereinigung beider Koreanischen Staaten wird in Korea ebenso intensiv diskutiert, wie seinerzeit die deutsche Wiedervereinigung vor Grenzöffnung, Mauerfall und Vereinigung.
Die Gäste hatten sich unspektakulär angemeldet, so dass Jürgen Schreiber, der direkt an der ehemaligen Grenze wohnt, an dem vorgesehenen Besuchstag ganz regulär den Dienst übernommen hat. Da den Gästen die Situation und die Atmosphäre an einer geschlossenen Staatsgrenze sehr geläufig ist, folgten sie den authentischen Ausführungen von Jürgen Schreiber mit hohem Interesse und intensiven Nachfragen.
Die Foto-Bildrechte liegen bei Professor Son Gi-Woong
Erst nach dem Besuch wurde Jürgen Schreiber so richtig klar, wen er dort eigentlich durch die Ausstellung geführt hat. Eine Email mit herzlichem Dank für die lebendige Führung traf in Schlutup ein und im Anhang einige Auszüge aus einem in koreanischer Sprache abgefassten Buch, in dem der Besuch im Lübecker Grenzmuseum ausführlich dokumentiert war. Jürgen Schreiber fand sich in dem Buch selbst abgebildet, wie er den Gästen den ehemaligen Grenzverlauf erläutert hat. Ein Bild des Schlutuper Grenzsteins hat ebenfalls in der koreanischen Dokumentationsschrift Aufnahme gefunden.
Hartmut Koschyk und Professor Son Gi-Woong bei der Gründung des Deutsch koreanische Wiedervereinigungsforums.
Die Foto-Bildrechte liegen bei Professor Son Gi-Woong
Im vergangenen Jahr wurde auf maßgebliche Initiative von Professor Son Gi-Woong in Seoul das 'Deutsch koreanische Wiedervereinigungsforum' gegründet. Koreanische und Deutsche Experten sollen in diesem Verbund praktikable Schritte für innerkoreanische Annäherung entwickeln, mit dem langfristigen Ziel einer koreanischen Wiedervereinigung. Die Gründung erfolgte im Dezember in Seoul unter Mitwirkung des ausgewiesenen deutschen Korea-Experten Hartmut Koschyk. Der war jahrelang Vorsitzender der Deutsch Koreanischen Vereinigung und im Deutschen Bundestag auch lange Jahre Vorsitzender der Deutsch Koreanischen Parlamentariergruppe. Hartmut Koschyk engagiert sich für das neue Forum und begleitet die Aktivitäten von Professor Son Gi-Woong im Zusammenhang mit allen Fragen der Wiedervereinigung.
Herzliche Briefe zwischen Schlutup und Seoul wurden bereits ausgetauscht und Prof. Son Gi-Woong hat bereits erklärt, dass er bei einem seiner künftigen Deutschlandbesuche dem Grenzmuseum erneut einen Besuch abstatten und sein Buch persönlich übergeben und erläutern wird. Sicherlich wird er dann auch über die Aktivitäten des Deutsch Koreanischen Wiedervereinigungsforums berichten. Darüber freut man sich in Schlutup bereits und jetzt, wo man den bedeutenden Wissenschaftler erst einmal richtig kennengelernt hat, werden Ingrid Schatz und alle ihre Mitstreiter mit Sicherheit einen roten Teppich ausrollen und so einige der bekannt schmackhaften Schlutuper Torten auf den Tisch stellen.
Ingrid Schatz und Jürgen Schreiber sichten den intensiven Schriftverkehr mit Südkorea.
Die Foto-Bildrechte liegen bei Harald Denckmann